Was ist überhaupt der Satzspiegel? Unter diesem Begriff verstehen wir diejenige Satzfläche in einer Buchseite, die sich optisch als volle Buchseite vom Papier abhebt. Oder einfacher gesagt: Der Satzspiegel stellt die Buchzeilen in einer vollen Buchseite dar. (Seitenzahlen oder andere tote Kolumnentitel werden nicht zum Satzspiegel gerechnet.)
Ein schöner
Satzspiegel ist ein angenehm wirkendes
optisches Verhältnis von Satzfläche zu Papierfläche. Zur
Beurteilung dieses Verhältnisses wird immer eine Doppelseite eines
Buches betrachtet – so wie wir ja auch beim Lesen eigentlich
immer zwei Seiten eines Buches nebeneinander sehen. Grundsätzlich
soll der Satzspiegel bzw. der Papierrand so gestaltet sein, dass der
obere Rand kleiner ist als der untere. Gleichzeitig sollen die inneren
Ränder der beiden Seiten zusammen gesehen nicht breiter als der
jeweils linke bzw. rechte Rand einer Buchseite sein.
Es gibt verschiedenste Methoden, um schöne Verhältnisse von
Papierfläche zu Satzspiegel zu ermitteln. Vielleicht haben Sie schon
mal den Begriff Goldener Schnitt
gehört, der hier verwendet
wird. Ideal sind die Verhältnisse, wenn der Satzspiegel im gleichen
Verhältnis bezüglich Breite und Höhe steht wie die Papierfläche.
Sie können z.B. den Satzspiegel auf einer Buchseite so anlegen, dass
die Randverhältnisse 2:3:5:8 entsprechen. Wenn Sie also z.B. in einem
schlichten DIN-A5-Seitenformat für den inneren Rand (Bund) einer
Seite 16 mm, für den oberen Rand (Kapital) 24 mm, für den äußeren
Rand 40 mm und für den unteren Rand (Fuß) 64 mm festlegen, werden
Sie sehr schnell ein sehr ästhetisches Verhältnis von Satzspiegel zu
Papierformat erhalten.
Sie können sich sicher vorstellen, dass das Ermitteln eines Goldenen Schnitts für bestimmte Seitenformate früher eine Wissenschaft für sich war und Buchverlage sich gegenüber Mitbewerbern abgrenzen wollten und das Nachahmen solcher für ideal gehaltenen Satzspiegel über die Jahrhunderte zu unseren heute noch verwendeten Satzspiegeln geführt hat.
Sie werden jetzt allerdings eine Methode kennenlernen, mit der Sie sehr viel rascher als durch irgendwelche Verhältnisformeln oder geheimnisvolle Wertetabellen zum Erfolg kommen und Ihren Büchern einen quasi immer sehr guten Satzspiegel verpassen. Es handelt sich hierbei um die Neunerteilung und die Zwölferteilung – die sehr leicht erlernt und angewendet werden können.